Blogger-Relations – Die Review zum Kreativ-Frühstück im Juni
Der erste Regen nach den hochsommerlichen Temperaturen schwemmte an die 20 TeilnehmnerInnen ins Café Edison. Unter der Moderation von Alexandra Fiedler-Lehmann, die Gute Agentur, diskutierten BloggerInnen, AgenturvertreterInnen, FotografInnen und PR-ler mit Bobby Herrmann-Thurner, Gründerin des online-Magazins Curvect.
Gleich am Anfang der Diskussion stand die Frage nach dem richtigen Gewerbeschein für BloggerInnen. Es wurde deutlich, dass die Beratungen der WK dazu sehr unterschiedlich ausfallen. Während die einen gesagt bekommen, der Gewerbeschein „Werbeagentur“ reiche aus, mussten andere – wie z.B. auch Bobby Hermann-Thurner – ein Ankündigungsunternehmen gründen. Einem Frühstücksgast wurde von einem Rechtsanwalt sogar geraten, eine Rundfunklizenz (sic!) für das Betreiben seines Youtube-Kanals zu beantragen!
Dazu stellt Mag. Werner Neudorfer, Geschäftsführer der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation, klar: „Es gibt keine Gewerbeberechtigung fürs „Bloggen“. Es steht aber jedem Gewerbetreibenden frei, dieses Tool im Rahmen seiner Gewerbeberechtigung/seines Berufsbildes zu verwenden. Beispiel: Es ist ein Unterschied, ob ich mit meinem Blog PR für Unternehmen betreibe, Werbefläche verkaufe oder Finanzdienstleistungen vertreiben will. Somit empfiehlt sich im Zweifelsfall immer eine individuelle gewerberechtliche Abklärung der geplanten Tätigkeit(en) mit der Rechtsabteilung der Wirtschaftskammer (Gewerberecht).“
AlleskönnerInnen
Die Fähigkeiten über die BloggerInnen verfügen müssen sind vielfältig: von Business-Basics, über die jedeR Selbständige verfügen sollte, über Ahnung von Marketing, Storytelling in den verschiedenen Kanälen, Fotografieren und Filmen inkl. Bildbearbeitung und Schnitt, Texten bis hin zu programmiertechnischen Skills sollte das Knowhow reichen. Laufende Fortbildung in Sachen Social Media sowieso.
Die TeilnehmerInnen waren vor allem auch daran interessiert zu erfahren, wie lange es gedauert hat, bis die Herrmann-Thurners Audience groß genug war, um es hauptberuflich auszuüben. „Es hat ein gutes Jahr gedauert bis die ersten Kunden Interesse an einer Zusammenarbeit hatten. Auch heute ist Bloggen aber nicht meine einzige Einnahmequelle. Nach nicht ganz 2 Jahren hat das Blogazine Curvect über 10.000 Unique User. In der Zusammenarbeit mit Kunden entstehen durchaus auch neue Geschäftsideen: So berate sie nun auch Unternehmen im Bereich Plus-Size, sich am Markt zu etablieren,“ so Herrmann-Thurner.
Behave like a Pro
Mangelnde Professionalität beklagen AuftraggeberInnen wie Blogger. Ein Blogger ist nunmal kein Werber. Er oder sie muss die Freiheit haben, das Produkt passend zu seinem Blog zu inszenieren. Dass er sich dabei an vorher vereinbarte Regeln halten muss, sollte aber auch klar sein.
Der Preis ist heiß
Spannend war auch die Frage nach dem Preis für die Zusammenarbeit mit Bloggern. Naturgemäß konnte darauf keine allgemeingültige Antwort gegeben werden. Bobby Herrmann-Thurner verrechnet einen Stundensatz, der zwischen € 70,- und 90,- liegt. Klar war jedenfalls, dass die Kennzeichnung von bezahlten Inhalten Pflicht sei.
Must-Haves eines Profi-Bloggers
Transparente Konditionen, ein umfassendes Reporting und eine korrekte Abrechnung seien die Basis für eine professionelle Zusammenarbeit sowie Zuverlässigkeit.
- Auf dem Blog müssen nicht nur ein korrektes Impressum zu finden sein, sondern auch ein Mediakit, das folgende Inhalte umfassen sollte
- Was ist der USP meines Blogs
- Statistiken (aktuell)
- Formen der Zusammenarbeit
- Preisliste
- Erscheinungstermine
Authentizität
Viel wurde über die Authentizität des Bloggers gesprochen. Wie man sie erlangt und vor allem – angesichts von Kooperationen – behält. Da ist sei wichtig, auch mal Aufträge abzulehnen. Nur wer sich nicht „verbiegen“ müsse, könne seine Stories langfristig glaubwürdig erzählen, so Bobby Herrmann-Thurner.
Fortsetzung folgt
Das Kreativ-Frühstück hat jedenfalls gezeigt, dass es zum Thema Bloggen und Zusammenarbeit mit Bloggern noch sehr viele offenen Fragen gibt. Wir werden dranbleiben und im Herbst ein größeres Event für diese – für die Wirtschaftskammer neue – Berufsgruppe auf die Beine stellen.
In der Zwischenzeit steht Mitgliedern der Fachgruppe Werbung die gratis Rechtsberatung zur Verfügung. Weitere Infos dazu gibt´s im Fachgruppenbüro.
Bobby Herrmann-Thurner hat liebenswürdigerweise eine Liste mit Dos & Don´ts für AuftraggeberInnen und Bloggerinnen zusammengestellt. WKW_Handout_Kreativfrühstück_Blogger_Relations
Hier die Links zu den live zitierten Studien:
GUJ Media
Influencer Secrets
WUV – die 5 größten Irrtümer über Influencer Marketing
Foto: Bepo Schuster